Über uns
Wer wir sind
Wir sind ein internationales Netzwerk von Jesus-Nachfolgern, vorwiegend aus westlich-protestantischem Hintergrund, die in Mission und Entwicklung tätig sind. Als Praktiker, Coaches, Ausbilder und Wissenschaftler teilen wir eine tiefe Besorgnis über Machtungleichheiten in Nord-Süd-Beziehungen. Wir versuchen, uns selbstkritisch mit einer ungesunden westlichen Missionspraxis auseinanderzusetzen, die oft auf einem unzureichenden Verständnis kultureller Unterschiede beruht. Eine wichtige Rolle bei der Überwindung von Ungleichheiten spielt für uns die (wenn möglich) ausschließliche Verwendung einheimischer Sprachen und lokaler Ressourcen im Dienst. Unsere Mitglieder sind ehemalige, gegenwärtige oder angehende Praktiker von Verletzlicher Mission, aber auch solche, die das Konzept zu schätzen wissen.
Was wir tun
Gemeinsam reflektieren wir historische und gegenwärtige Missionspraktiken. Wir bekräftigen und kritisieren, wir handeln prophetisch. Wir rüsten sowohl Praktiker als auch Wissenschaftler zu und engagieren uns selbst aktiv in verschiedenen Missionskontexten auf der ganzen Welt.
Unsere Überzeugungen
Das Prinzip einer bewusst zugelassenen verletzlichen Schwäche, das von Jesus Christus (siehe z. B. Philipper 2) oder dem Apostel Paulus (1. Korinther 9,19-23) vorgelebt wird, kann in ärmeren und reicheren Gesellschaften, in der Ferne und in der Nähe gelebt werden.
Unsere Sorge
Wir bedauern sehr, wo Christen in der Vergangenheit versagt haben, ein gutes Zeugnis für das Evangelium Jesu zu sein. Was uns aber ebenfalls schmerzt, ist, dass Fremdbestimmung und ungesunde Abhängigkeiten oft bis heute andauern – in Mission, Entwicklung, Bildung, Politik, Forschung und anderen Bereichen.
Unsere Vision
Es ist unsere große Hoffnung, dass Verletzliche Mission einen fundierten Beitrag zu den vielseitigen Bemühungen für eine Transformation und „Dekolonisierung“ von Missionsansätzen, kirchlichen Partnerschaften, von Entwicklung und Forschung leisten kann. Die AVM strebt eine breitere Verwendung lokal verfügbarer Ressourcen und einheimischer Sprachen an.
Unsere Geschichte
Die Allianz für Verletzliche Mission ist aus dem Dienst von Jim Harries hervorgegangen. Als er ab 1988 als Missionar im landwirtschaftlichen Bereich in Sambia arbeitete, stellte er fest, dass seine vermeintlich wirksamen Methoden für nachhaltige Entwicklung nicht griffen. Indem er die Kikaonde-Sprache fließend sprechen lernte, erkannte er, dass einheimische und westliche Denkweisen oft nicht übereinstimmten und dass „Entwicklung“ die Menschen auf einer weltanschaulichen und theologischen Ebene ansprechen muss. Nach einer weiterführenden theologischen und missionarischen Ausbildung im Vereinigten Königreich und später einer Promotion in Interkultureller Theologie setzte Jim Harries seinen Dienst in Kenia unter der Volksgruppe der Luo fort. Er beschränkte seinen Dienst auf das, was er in den Sprachen Kisuaheli und Luo tun konnte, sowie auf die verfügbaren Ressourcen der armen Landbevölkerung, deren Leben er aus nächster Nähe teilte. Als er erkannte, wie wirksam dieser Missionsansatz ist, um ein tiefes Verständnis für die Denk- und Verhaltensweisen vor Ort zu entwickeln, gründeten Jim und andere im Jahr 2007 die Alliance for Vulnerable Mission (dt.: Allianz für Verletzliche Mission). Eine Reihe von Konferenzen über Verletzliche Mission zwischen 2007 und 2019 in den USA, Großbritannien und Deutschland erweiterte das Netzwerk und machte viele mit dem Konzept von Verletzlicher Mission vertraut. Die Covid-Pandemie und der technische Fortschritt ermöglichten es in den letzten Jahren Menschen auf der ganzen Welt durch virtuelle Veranstaltungen miteinander zu verbinden. Seit 2024 ist die Allianz für Verletzliche Mission in Deutschland als gemeinnütziger Verein eingetragen, arbeitet aber weiterhin international, jetzt unter der Leitung eines Geschäftsführenden Vorstands.